An seinem ersten Weihnachtsfest war Emil sechs Wochen alt und hatte Schreien als Mittel der Kommunikation für sich ausgewählt. Es war sehr, sehr kalt, und um uns herum murmelte ständig jemand das Wort "Schweinegrippe". Mein Gemütszustand: kurz vor einer Panikattacke.
An seinem zweiten Weihnachtsfest schneite es genau zu Heiligabend, Emil krabbelte zweimal um den Baum - und bekam Fieber. Hohes Fieber. Das Fieber hielt bis zum Tag nach Weihnachten an. Es gibt Kinder, die schlafen sich bei Krankheit gesund. Emil gehört nicht dazu.
An seinem dritten Weihnachtsfest im vergangenen Jahr verstand Emil zwar nicht, was das ganze Tohuwabohu sollte. Aber das Päckchen mit den Siku-Autos wurde quietschend vor Glück in Empfang genommen.
Und in diesem Jahr? Sind wir unter uns, ganz in Ruhe. Gut, es gibt keinen Schnee. Aber leckeres Essen mit Kroketten, weil es Kroketten schließlich nur selten und zu festlichen Anlässen gibt. Der Mann in meinem Leben und ich werden uns heute Abend "Tatsächlich ... Liebe" ansehen, einer unserer beiden Weihnachtsfilme. Wir werden den Baum gemeinsam schmücken, und Emil darf die kleine gläserne Eisenbahn-Kugel aufhängen, die ich ihm schon vor ein paar Tagen gekauft habe. Wir haben sogar zum ersten Mal eine Tannenbaumspitze. Ankommen nennt man das wohl.