Dienstag, 12. Februar 2013

So ist das also

Manchmal stelle ich mir vor, wie schwierig es sein muss, sich die Welt zu erschließen, wenn man nur 1,01 Meter groß ist. Wahnsinn. Das schafft man ja mit 1,72 Meter nicht immer. Oder eher: ziemlich selten.
Emil also ist gerade dabei, die Familienverhältnisse auf die Reihe zu bekommen.

"Mama?"

"Ja?"

"Hast Du ein Kind?"

"Ja."

Stille.

"Mama?"

"Ja?"

"Das bin is, ne?"

Das also wäre geklärt. Aber da gibt es ja noch den Mann an meiner Seite. Seinen Vater. Und dann wären da noch "die Jungs". Die Jungs sind Emils Brüder, 13 und 8 Jahre alt. Die beiden leben nicht immer bei uns. Aber sie gehören dazu, sie sind ein fester Bestandteil unseres Lebens. Und Emil liebt die Jungs wie verrückt. Ein Wochenende mit seinen Brüdern ist ein gutes Wochenende. Kürzlich stockte die Liebe allerdings.

"Mama?"

"Ja?"

"Papa, is mein Papa, ne?"

"Ja. Aber er ist auch der Papa von den Jungs."

Stirnrunzelnde Stille.

"Nein."

"Doch."

"Is aber mein Papa."

"Und der Papa von den Jungs."

"Mag is nis."

"Das ist aber so."

Und dann habe ich ihm erklärt, dass die Jungs eine andere Mama haben. Und dass sie meine Stiefsöhne sind. Und trotzdem seine Brüder. Und dass wir alle eine Familie sind. 
Seitdem denkt Emil nach. Ich schätze, das dauert noch eine kleine Weile


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen